IL BIONDO
Bei den beiden Clubs FC Bologna und Juventus Turin erreichte Haller in den 1960er Jahren einen Heldenstatus.
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Renato Dall’ara, der Präsident beim FC Bologna, brachte 300.000 Mark mit. Haller war mit seiner Mannschaft gerade von der 2. Liga Süd in die Oberliga aufgestiegen. Er träumte davon, ein großer Fußballer zu werden und hatte obendrein eine junge Familie zu ernähren. In einem Wäschesack transportierte Hallers Schwiegervater das Handgeld über den Brenner zurück in die Heimat.
»Helmut, dann können Sie die WM in Chile abschreiben.«
So lautete zunächst die Ansage des Nationaltrainers Sepp Herberger. Haller fuhr 1962 letztendlich doch nach Chile.
DREI MEISTERSCHAFTEN
Bolognas Trainer Fulvio Bernardini beschrieb den Stil von Haller: »So spielt man nur im Paradies.« Haller holte 1964 mit FC Bologna den italienischen Meistertitel. Beim Abschluss der Serie lagen die beiden Anwärter FC Bologna und Inter Mailand punktgleich gemeinsam an der Spitze der Tabelle. Das Entscheidungsspiel fand im Juni in Rom statt. Bologna gewann mit 2:0. Haller und seine Mannschaft erwarben sich das Recht, das Meisterschafts-Emblem, das Scudetto, auf dem Trikot zu tragen. Der Jubel war allerdings sehr verhalten, war doch inzwischen der langjährige Clubpräsident Dall’ara gestorben.
Für Haller persönlich ging es sehr positiv weiter. Zahlreiche Glückwünsche erreichten ihn auch aus Deutschland. 1964 wählten ihn die Italiener auch noch zum Fußballer des Jahres. Er war der erste Ausländer, dem das gelang.
Mit Juventus Turin holte Haller 1972 und 1973 noch zweimal den Titel. Die Beliebtheit von Haller in Italien kannte keine Grenzen. Sportredakteur Herbert Schmoll schilderte das so: »Wer das Vergnügen hatte, mit Haller in italienische Stadien zu gehen, kann diese außergewöhnliche Popularität bestätigen.« Schmoll besuchte 1993 zusammen mit Haller und dem Neusässer Gastronomen Renato Cecini das UEFA-Cup-Finale zwischen Juventus Turin und Borussia Dortmund. Zuvor machten sie Station im Trainingszentrum des Clubs. Das strenge Wachpersonal erkannte Haller sofort und für ihn und seine Begleiter öffneten sich alle Türen des sonst hermetisch abgeriegelten Gebäudes. Es dauerte nur wenige Minuten ehe Juve-Coach Giovanni Trapattoni und andere anwesende Superstars die Gäste empfingen. (A)
Text
(A) Herbert Schmoll
Bilder
Titelbild, (1) – (5), (7), (9) – (10) : Giacomo Belardi
(6), (8) aus dem Buch «Der Mann mit den goldenen Beinen« von Robert Deininger