CLUB & FANS
Nach elf erfolgreichen Jahren in Italien löste Helmut Haller 1973 in seiner Heimatstadt eine riesige Euphorie aus. Fast reichte es bis zur Bundesliga.
Aus Italien zurückgekehrt unterzeichnete Haller 1973 einen Vertrag bei seinem alten Heimatverein. Der BCA und der TSV 1847 Schwaben waren inzwischen zum FC Augsburg fusioniert. Der Club spielte damals in der zweitklassigen Regionalliga Süd. Die Rückkehr des ehemaligen Nationalspielers löste eine riesige Euphorie rund um den Verein aus. Die Heimspiele des BCA waren so gut besucht wie noch nie. Im Rosenaustadion huldigten die Fans ihrem Idol mit einem
»Haller-Haller-Hallerluja«.
Walter Sianos, der spätere Aufsichtsrat beim FC Augsburg, schildert das Ereignis so: » Ich werde nie vergessen, wie ich 1973 als Steppke mit klopfendem Herzen und großen Augen ins Rosenaustadion durfte und den Maestro zum ersten Mal dirigieren sah. Haller überquerte die Alpen Richtung Augsburg, heuerte bei seinem
Heimatclub an und löste hier einen bis dahin noch nie dagewesenen Fußballboom aus.« Zu einem Spiel in München strömten gegen den TSV 1860 sogar 90.000 Zuschauer*innen, um Haller spielen zu sehen. Für die Mannschaft war Haller das Zugpferd, das alle mitriss. Am Ende der Spielsaison stand der Club auf Platz eins der
Regionalliga Süd. Die Bundesliga war so nah wie nie zuvor. Aber leider landeten die Augsburger hinter Tennis Borussia Berlin auf Rang zwei und verpassten diesmal knapp den Sprung in die höchste Klasse.
Der Verein spielte mit Helmut Haller von 1974 bis 1976 und später nochmals von 1978 bis 1979 in der neu geschaffenen 2. Bundesliga Süd. Insgesamt 96 Tore verdanken BCA und FCA dem Sportidol, sein letztes Ligaspiel bestritt er 1979, bevor er sich von seiner aktiven Fußballerkarriere zurückzog.
Helmut Haller bleibt für seine Fans unvergessen. Er war nicht nur ein großer Kicker, der viele Balltricks beherschte. Er war auch wegen seines Humors sehr beliebt. Sportjournalist Herbert Schmoll erzählt davon in einem Audio-Interview.
AUF DER TRAINERBANK
FANKULT
Zu seinem 50. Geburtstag erlebte Helmut Haller noch einmal den Glanz der früherenTage. Peter Eiba, 1989 Manager beim FCA und langjähriger Wegbegleiter Hallers, hatte ein Freundschaftsspiel gegen Fluminense Rio de Janeiro organisiert.
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In seiner Heimatstadt Augsburg erinnern gleich zwei Plätze an Helmut Haller. Der Stadtrat hat den Platz vor dem Oberhauser Bahnhof nahe seines Elternhauses nach dem Sportler benannt. Auch an der WWK-Arena des FC Augsburg ist ihm ein Platz gewidmet. Dort steht seit 2015 außerdem eine lebensgroße Bronzestatue Hallers und junge Fans haben rund um das Stadion Portraits an die Wände gemalt.
DIE SKULPTUR
3D-Modell der Firma Protour360, entdeckt bei Sketchfab
DIE HYMNE
»Rot, Grün, Weiß« ist seit 2006 die offizielle Vereinshymne des FC Augsburg. Sie wird gesungen von »Augsburg United«, einer Gemeinschaft von Musiker*innen, sowie FCA-Funktionären und FCA-Spielern. Die Autoren sind Alaska Winter und Richard Goerlich. Beteiligt bei den FCA-Allstars ist auch Helmut Haller.
Rot, Grün, Weiß, sind die Farben unseres Traums, der FC Augsburg heißt. Und den tragen wir im Herzen dieser schönen Stadt mit den wunderbarsten Fans, die nicht ein jeder hat. Du bist Glanz und Gloria. Unser FCA.
CHARITY
Im August 2019 spielte der FC Augsburg gegen den FC Bologna – den ehemaligen Club Hallers. Anlässlich seines 80. Geburtstages liefen beide Mannschaften in Trikots mit dem Schriftzug seines Namens auf. Im Anschluss an die Begegnung wurden die Shirts zu Gunsten der DKMS versteigert, um nach der Erkrankung von Bolognas Trainer Siniša Mihajlović an Leukämie auf das Thema Knochenmarkspende aufmerksam zu machen. Bei beiden Teams war der Name »Haller« über der normalen Trikotnummer der Spieler zu lesen. So stand er bei dieser Partie also 22 Mal auf dem Platz.
DIE INSTALLATION
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Seit dem 21. Juli 2019 ist am Oberhauser Bahnhof eine Ausstellung über Helmut Haller zu sehen.
Bilder
Titelbild, (3) – (6), (8) – (10), (12) – (15): Fred Schöllhorn
(2) – (3): Familie Haller
(7): Augsburger Allgemeine
(11): Arno Löb
(16) – (17): Sabine Batsch
(18) – (26): Pareaz
(27): FC Augsburg
(28) – (35): Fred Schöllhorn/ Susanne Thoma (Fotocollage)