FAMILIENGESCHÄFTE
Das Privatleben der Hallers war eng mit dem sportlichen Erfolg und der Fußballwelt verbunden.
BERUFSSTART UND FAMILIENLEBEN
Haller hatte eine Ausbildung als Feinmechaniker in einem Betrieb für Filterherstellung absolviert. Später arbeitete er in der Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (MAN) oder in der Schuhfabrik Wessels. In Deutschland gab es in den frühen sechziger Jahren noch keinen bezahlten Profifußball, von dem ein Spieler leben konnte. So musste auch Haller neben dem Sport sein Geld anderweitig verdienen. Nur nachmittags oder abends konnte er trainieren.
1960 heiratete Haller Waltraud Pfeffer und gründete eine Familie. Ihre gemeinsame Tochter Karin kam 1960 zur Welt, ihr Sohn Jürgen 1961. Waltraud Pfeffer hatte sich als Leichtathletin bei Schwaben Augsburg und als schwäbische Jugendmeisterin einen Namen gemacht. Sie widmete sich nach der Heirat ganz der Familie und gab ihren Sport auf. 1962 gingen die Hallers nach Italien. Helmut begründete seinen damaligen Entschluss so:
“Ich war verheiratet und hatte zwei Kinder, und so blieb mir nichts anderes übrig, als mich aus finanziellen Gründen ins Abenteuer zu stürzen.”
Insgesamt elf Jahre blieben die Hallers in Italien. Nach sechs Jahren in Bologna zogen sie 1968 in den Norden nach Turin, wo sich der Vater bei Juventus verpflichtet hatte. Die Kinder wuchsen zweisprachig auf. 1973 kehrten die Hallers nach Deutschland zurück. Die Kinder wären gerne geblieben, hatten sie doch viele Freundschaften geknüpft. Die Eltern zog es aber in die alte Heimat zurück. Jürgen Haller wurde wie sein Vater Profi-Fußballer. 1977 trennten sich Waltraud und Helmut.
Eine zweite Ehe ging Haller später mit Kerstin Neuner ein. Mit ihr bekam er den Sohn Sascha.
2003 heiratete Haller ein drittes Mal. Noraimy Rodriguez Guiterrez hatte er während eines Trainingslagers auf Kuba kennengelernt.
DER GESCHÄFTSMANN
Mit dem Handgeld, das er 1962 vom FC Bologna bekommen hatte, kaufte sich die Familie Haller mehrere Mietshäuser in der Jakobervorstadt. Mit einem guten monatlichen Spielergehalt und den Siegprämien von FC Bologna und später Juventus Turin konnte sich Haller einigen Luxus leisten. Dazu gehörten Sportautos und eine Villa in Westheim, in der die Familie von 1966 bis 1979 wohnte.
Zusammen mit Gerd Müller war Haller Gesellschafter bei AT Sport, einem Vereinsausstatter für Sportartikel. Außerdem war er als Repräsentant für Sortimo, einem Fahrzeugaustatter tätig, der durch seine Kontakte und mit Unterstützung von Giacomo Belardi in Italien Fuß fassen konnte. Kurzzeitig betrieb Haller auch die Boutique »Il Biondo« mit italienischer Mode in der Augsburger Ludwigstraße. Gemeinsam mit Giacomo Belardi, der selbst Fußballer beim FC Augsburg war, hat Haller mehrere Jahre eine internationale Fußballschule geführt.
Text
(A) Ein Gespräch mit „Hemad“, Herbert Schmoll und Franz Neuhäuser am 21. Juli 1999
Bilder
Titelbild, (1), (2), (3), (4): Supersport, Bologna 8.3.1965
(5), (7): Familie Haller
(6), (9): Giacomo Belardi
(8): Fred Schöllhorn